Guillermo Augusto Montecino Jara - Verdi
Auch 75 Jahre nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft leben demokratieverachtende und menschenfeindliche Ideologien in Deutschland fort. Nicht zuletzt die Ministerpräsidentenwahl im Thüringer Landtag vom Februar 2020 zeigte, dass bestimmte Gruppen nicht an einer konstruktiven Politik interessiert sind, sondern allein das Ziel haben, die Demokratie und das Miteinander zu pervertieren. Eine Sprache, die Gewalt und Hass fördert, stellt die Würde des Menschen und die Vielfalt von Lebensformen in Frage. Ein Dreivierteljahrhundert nach der Befreiung Buchenwalds werden die menschenverachtenden Verbrechen in der deutschen Geschichte relativiert. Ein angeblich historisch gewachsenes, homogenes „deutsches Volk“ wird konstruiert, um erneut nationalistisch-exkludierende Einstellungen gegen die vermeintlich Anderen zu rechtfertigen. Nicht zuletzt werden aktuell die Folgen der Corona-Krise instrumentalisiert.
Wir, Historiker*innen und historisch interessierte Menschen in Thüringen, wenden uns gegen menschenverachtende, nationalistische und völkische Bestrebungen. Wir wenden uns gegen Geschichtsverfälschungen, insbesondere gegen solche, die unser Miteinander in seinen Grundfesten in Frage stellen. Wir treten mit unserer Arbeit und unserem Wirken für ein weltoffenes Thüringen ein, welches für Vielfalt und die Würde jedes Menschen steht.